Liebe Tierfreunde,
diesmal hat Svetlana euch einen Brief geschrieben, den ich euch übersetzen möchte. Es ist schon etwas her, weil es immer dauert bis die Post ankommt, aber ich möchte es euch trotzdem übersetzten, weil man nur so verstehen kann wie die Persönlichkeit dieser Frau ist.
Die Übersetzung des Briefes
Heute ist ein Tag, wo die wahnsinns Kälte milder wurde und ein Weg für leichten Schneefall ermöglichte. Jetzt kann man das Wetter gerade so ertragen. So setzte ich mich hin, um euch ein Brief zu schreiben.
Vor ein paar Tagen, wo die Kälte kaum auszuhalten war, brachte man uns eine schwangere, 8 Monate alte Rottweiler-Hündin. Ich brachte sie für die Kastration in die Klinik, doch die Ärzte rieten davon ab. Sie war zu schwach, hatte mehrere Tage nichts gegessen und legte sich am Strassenrand hin, um zu sterben.
Gestern bekam sie 11 Welpen. 10 davon hat sie selber zerdrückt, den letzten Lebendigen haben wir ihr weggenommen und legten ihn zu einer anderen Hündin. Zwei Tage dauerte die Geburt. Insgesamt waren es 16 Welpen, die Meisten kamen schon tot zur Welt. Sie hatte einen sehr traurigen Blick und man konnte ihr ansehen, dass sie nicht wollte, dass die Welpen auf dieser schrecklichen Welt lebten.
Ausser dieser Hündin haben wir auch noch einen alten Cocker Spaniel, der zwischen Leben und Tod schwebt. Er wurde einfach nur alt und deswegen wollten ihn seine Menschen nicht mehr haben. Wir haben ihn fast erfroren auf der Strasse gefunden, ca. * 16 Jahre alt und sogar kastriert. Er heisst Kusja und ist in einem sehr schlechten Zustand. Er zerlegt sich praktisch beim lebendigen Leibe. Auch die anderen Hunde stören ihn und er bräuchte eigentlich einen Einzelplatz, wo er viel Ruhe hat. Aber leider kann ich da nur zusehen und nichts machen.
Viele halb erfrorene Hunde brachte man uns über den Winter. Aber die meisten Tiere findet man früh am Morgen wenn man zu Arbeit geht, schon erfroren.
In einer Januar-Nacht haben Heimatlose in der Nähe vom Tierheim Karten gespielt. Wenn einer von denen verliert, gibt es eine Aufgabe. Nämlich über unseren Zaun zu springen und eines der Tiere zu entstellen!
Gott sei Dank sah unser, in der Nacht arbeitende Angestellte, ein Schatten von einem Menschen. Er verschreckte den Heimatlosen, doch es war zu spät! Dieses Biest hat die Pfoten von unserem blinden Schäferhund bis auf die Knochen angeschnitten (siehe Bilder). Wir haben ihn auf ein warmes Plätzchen verlegt und jetzt geht es ihm schon etwas besser.
Bei unserem anderen Rottweiler, bei welchem in diesem Sommer die Pfote amputiert wurde, hat die Wunde angefangen zu eitern, aber es geht ihm schon besser.
Egal wo man hinschaut ist das Tier-Elend nicht zu übersehen. Für solch schwere Fälle wie diese Hunde, haben wir leider immer noch keine passenden Aufnahme-Bedingungen. Immer noch Platzmangel und ein Zaun, der so leicht zu überqueren ist, dass diese Menschen-Biester ohne Probleme reingelangen können.
Im Herbst, als wir angefangen haben manche Tier zu kastrieren, kam es bei manchen Hunden zur Epilepsie und viele wurden aggressiv. Eine kastrierte Dackel-Hündin wurde sehr aggressiv und die anderen Hunde erdrückten sie. Sie war nur 8 Monate alt.
Wir brauchen einen extra Raum für die Klinik, in der kranke Hunde aufgepäppelt werden und andere Tiere nach der Kastration sich rehabilitieren können.
Wir bräuchten eigentlich ein festes Steinhaus. Diese kältedurchlässigen Holz-Häuschen schützen kaum vor der sibirischen Kälte, aber DANKE auch dafür. Ohne euch hätte ich das alles nie gehabt.
Danke auch für das Futter, wofür wir das meiste Geld ausgegeben haben. Wir konnten uns das erste Mal richtiges Hunde- und Katzenfutter über den ganzen Winter leisten.
Ein Traum von mir wäre auch die kostenlose Kastration der Tiere für die Bevölkerung anzubieten. Nur dann würden die Menschen kommen und etwas machen, aber bis dahin müssen wir erstmals unsere Tiere in Ordnung bringen.
Ihr habt gefragt, wie ein normaler Tag von mir aussieht.
Den ganzen Tag versorge ich meine Tiere. Nach der letzten Kot-Aufräumung gehe ich um 12 Uhr Nachts ins Bett. In der Nacht stehe ich noch drei Mal auf, um das Auto zu starten (weil es sonst nicht angeht am nächsten Tag) und um die Öfen zu heizen.
Aber ich beklage mich nicht, es sind die Tiere, die alle Schmerzen auf sich nehmen.
Was ich schon alles in meinem Leben gesehen habe. Zum Beispiel Leichen von drei Hunden, deren Köpfe mit einem Draht zusammen gebunden waren, um sie anschliessend bei lebendigen Leibe aus Spass zu verbrennen.
Ich habe euch allen schon Bilder geschickt, wo zum Beispiel der Körper von unserer Hündin „Täubchen“ neben dem Tierheim aufgefunden wurde. Die Heimatlosen haben sie umgebracht und Fleischstücke aus ihrem Körper geschnitten.
Auf den Bildern seht ihr auch die Gesichter von dem dreibeinigen Rottweiler, der Windhündin Donja und Schäferhündin Fitochka. Alle drei mussten noch am Anfang des Winters (wegen dem Platzmangel) einen Aussen-Zwinger teilen und haben wegen der Kälte gelitten. Wir brachten sie später in ein warmes Gehege und schon haben sie ganz andere Gesichtsausdrücke.
Im Generellen denke ich, das unsere russischen Hunde besonders traurige Augen haben. Diese Augen sind die Augen von Russland in denen nur Leid und Schmerz zu sehen ist.
Nur ihr, die Deutschen und die Schweizer seid unser Licht am Ende des Tunnels zu dem wir hinstreben, in der Hoffnung, es irgendwann zu erreichen.
Ich umarme euch, eure Svetlana.
Die traurige Geschichte Amani
(AMANI bedeutet auf Suaheli FRIEDEN - wir fanden den Namen so passend, für diesen wundervollen Hund ♥)
Amani wurde blind und geschwächt auf der Strasse gefunden und zu Svetlana ins Heim gebracht.
Dort wurde er von den anderen Hunden separiert (zusammen mit einer Hündin), damit er nicht gemobbt wird.
Eines Tages haben Obdachlose Karten gespielt und der Verlierer musste bei Svetlana über den Zaun steigen und mit einem Messer einen Hund entstellen :-(
Da Amani nicht im Rudel lebte und blind war, war er eine leichte Beute für den Mann...
Gott sei Dank hörte ein Arbeiter, der gerade bei Svetlana war, Amanis Schreie und ist sofort hingerannt und hat den Mann verjagt. Zurück blieb ein völlig verstörter AMANI, der nicht wusste, weshalb ihm so viel Leid zugeführt wurde.
* Anmerkung: das Alter der Tiere ist sehr schwer zu bestimmen. Oft werden sie älter geschätzt, da sie so schwer von ihrem Leben gezeichnet sind.
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